Konferenz: Wir oder die Anderen?
Zukunft geht nur zusammen!
(For conference information in English, please click here)
Überall auf der Welt verändern sich Gesellschaften. Globale Migration ist nur eine von vielen Ursachen, die die diese Veränderungen herbeiführt.
In Europa bemerken wir die Dringlichkeit mit der Auseinandersetzung von Prozessen und Herausforderungen des Wandels. Die akute Situation der Geflüchteten wie auch die Reaktionen innerhalb der Gesellschaft stehen derzeit stark im Blickfeld.
Dabei reicht es nicht, das Thema der Flucht alleinstehend zu betrachten, vielmehr muss auch beteiligten Prozessen Aufmerksamkeit geschenkt werden, um den Kontext des Wandels der heutigen Gesellschaft herzustellen und die einzelnen Beobachtungen einordnen zu können. Mit der Konferenz “Wir oder die Anderen? Zukunft geht nur zusammen! Perspektiven einer Gesellschaft im Wandel” wollen wir eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten gesellschaftlichen Wandels anregen. Gemeinsam wollen wir uns möglichen Befürchtungen und Vorurteilen stellen und verstehen, woher diese rühren. Dieses Verständnis wird dabei helfen, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie eine Zukunft gemeinsam gestaltet werden kann. Ein bewusster Umgang mit der derzeitigen Situation, zukünftigen Herausforderungen und somit dem “gesellschaftlichen Wandel” soll hierdurch gestärkt werden.
Co-Sponsor
Impulsvorträge
Freitag, 17. Juni 2016, 17 Uhr
Astoria Hörsaal, Unterm Markt 8
Global Citizenship ist die Lösung für die Flüchtlingskrise
Christine Carabain, NCDO - Netherlands National Committee for International Cooperation and Sustainable Development
In diesem Vortrag wird Christine Global Citizenship mit der weltweiten Flüchtlingsthematik verknüpfen. Sie beginnt damit, die formalen und moralischen Dimensionen von Global Citizenship mit dem Status von Flüchtlingen zu verbinden. Anschließend wird sie konkrete Wege aufzeigen, wie Weltbürger zur Lösung von flüchtlingsbezogenen Themen beitragen können. Haben Weltbürger eine bestimmte Rolle in dieser Problematik? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind für diejenigen wichtig, die Teil der Lösung sein möchten?
Wir sind alle (un-) sozial: Das Geheimnis grundlegender psychologischer Prozesse hinter sozialen Dynamiken
Larissa Nägler, M.Sc. und Dipl.-Psych. Stefanie Hechler - Lehrstuhl für Sozialpsychologie Universität Jena
Sozialpsychologie funktioniert nach der Überzegung: “Wir sind alle prosozial, wir sind alle unsozial und wir sind alle gleich.” Doch was trägt dies eigentlich zu der Lösung (und der Problematik) unserer momentanen sozialen und politischen Schwierigkeiten bei? Die Antwort: Es ist komplizierter, als man annehmen würde. Unser Impulsvortrag wird auf die sozialpsychologischen Aspekte von Beziehungen innerhalb und zwischen sozialen Gruppen fokussieren. Die Sozialpsychologie nimmt an, dass es nur wenige schlechte Menschen, doch viele schlechte Umstände gibt. Demnach führen unterschiedliche Gruppenprozesse zu extremen Einstellungen und Verhalten (z.B. Nationalismus, Vorurteile, Diskriminierung), doch auch zu Respekt und Versöhnung. Dennoch bedeutet erklären nicht, zu entschuldigen. Die Integration grundlegender Sozialpsychologie in persönliche Weltsichten von richtig und falsch bleibt eine schwierige Aufgabe.
Aufgepasst! Ein Crashkurs in Empathie
Pedro Poblete Lasserre, Melton Fellow, Psychologe, Ingenieur und Design Berater
Pedro nimmt uns mit auf eine persönliche Reise um die Welt. Die Geschichte handelt von eigenen Privilegien und wie man mit Unterdrückung umgeht. Es ist essentiell, unsere Leidenschaft, unsere Werte, unsere Geschichte und unser Leid zu kennen, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Pedro spricht sich dafür aus, dass wir nur eine Sache benötigen, um eine Gemeinschaft zu werden: Zuhören. Wir müssen uns selbst und anderen zuhören und kritisch analysieren, wer wir sind und wo wir herkommen - für uns selbst und andere.
Warum Flucht und was hat das mit uns zu tun? - Differenz zwischen Selbstbild und Verantwortung.
Dr. Luisa Conti, Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Friedrich Schiller Universität Jena
Der öffentliche Diskurs zu Migration blendet häufig globale Zusammenhänge aus. Statt Deutschland und andere Industriestaaten als Hauptverursacher der Fluchtbewegungen zu erkennen und zu benennen, bewegt sich die Debatte zwischen Ausgrenzung und großherziger Aufnahme der Betroffenen. Gleichzeitig wird durch die medial und politisch propagierte Idee des sogenannten „Kampf der Kulturen" ein Zerrbild des Fremden erzeugt, das wiederum soziale und soziale und globale Ungleichheit rechtfertigt. Durch eine historische und ökonomische Betrachtung der globalen Beziehungen wird eine neue Perspektive auf Migration möglich, in deren Zentrum globale Gerechtigkeit und Menschenrechte stehen. Den Anwesenden werden dabei Anregungen mitgegeben, sich der herrschenden Inszenierung zu entziehen und kollektiv verantwortliches Handeln zu ermöglichen.
Musikalischer Beitrag
Mit „Damasko Project“ können wir euch ein ganz neues Projekt von Sänger Ghays Mansour präsentieren. Der Titel, abgeleitet von Damaskus, steht für seine Heimat und dahinter steckt die Idee, dem europäischen Publikum die Schönheit orientalischer Musik zu zeigen. Die Lieder kommen aus der orientalischen klassischen Musik, Jazz und Pop, wobei die Künstler dabei immer ihre ganz eigene Interpretation suchen. Bei jedem Auftritt wird Ghays Mansour dabei von anderen arabischen Musikern unterstützt, dieses Mal mit dabei ist Oud-Spieler Aktham Abou Fakher.
Workshops
Samstag, 18. Juni 2016, 10 Uhr & 14.30 Uhr
Global Citizenship: A framework for action
Christina Mardones, Melton Foundation International
Carl Zeiss Str. 3, Seminarraum 314
Dieser Workshop findet nur um 14.30 Uhr statt!
Was ist Global Citizenship und wie kann es dir helfen dich aktiv für einen positiven Wandel in unserer Gesellschaft einzusetzen? Dieser Workshop hilft dir, ein drängendes Problem unserer Gesellschaft zu identifizieren und konkrete Lösungswege zu entwickeln. Wir werden das Problem aus verschiedenen Winkeln betrachten um neue Perspektiven zu gewinnen und bewusst das größere Ganze dahinter zu erkennen. Sein eigenes Potenzial zu kennen, ist wichtig, um Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden! Wir helfen dir dabei deine Fähigkeiten und Ressourcen bewusst zu machen um gemeinsam mit anderen Akteuren Lösungsansätze in deiner Umgebung zu finden und umzusetzen. Der letzte Schritt bevor du aktiv wirst, ist deine Aktion auf das Wesentliche herunter zu brechen. Es soll für dich und andere verständlich sein um möglichst viele zu motivieren Teil dessen zu werden. Das Ziel dieses Workshops ist es, inspiriert zu werden und mit einem konkreten Aktionsplan heim zu gehen und aktiv zu werden!
Warum sind wir voreingenommen und was können wir dagegen tun? Gruppenprozesse, die harmonische Beziehungen in der Gesellschaft in Frage stellen und bereichern
Larissa Nägler, M.Sc. und Dipl.-Psych. Stefanie Hechler, Lehrstuhl für Sozialpsychologie Universität Jena
Carl Zeiss Str. 3, Seminarraum 314
Dieser Workshop findet nur um 10 Uhr statt!
Aus sozialpsychologischer Sicht lernen und diskutieren wir, wie und wann Gruppenidentitäten Vorurteile und Diskriminierung angesichts des momentanen gesellschaftlichen Wandels fördern (z.B. steigende Migration, Globalisierung). Zusammen suchen wir angemessene Herangehensweisen, positive Beziehungen zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen zu fördern. Schließlich werden wir diskutieren, wie diese in der aktuellen Debatte um die Flüchtlingspolitik umgesetzt werden können.
Ist Deutschland eine Fluchtursache?
Miloud, The Voice Refugee Forum e.V.
Carl Zeiss Str. 3, Seminarraum 316
In diesem Workshop wird Miloud untersuchen, inwiefern Deutschland und andere westliche Länder Teil an den Ursachen haben, die Menschen weltweit dazu bringen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Anhand von Beispielen wie den Kriegen in Afghanistan und dem Iraq sowie manchen Reaktionen von westlichen Ländern auf den Arabischen Frühling in Syrien, Lybien und Ägypten, werden wir verschiedene wirtschaftliche und politische Aspekte der Beziehungen zwischen diesen verschiedenen Regimen und Deutschland beleuchten. Zudem werden wir das Verhalten Europäischer Bürger gegenüber folgender Themen diskutieren: Wie viel wissen Europäer über die Beziehungen ihrer Länder zu Ländern, die von Konflikten zerrissen sind? Was steht für Deutschland an erster Stelle: Nationale Interessen oder Menschenrechte?
Interkulturalität - was bedeutet das für uns?
Peter Plappert, Ethnologe (M.A.), Referent für entwicklungspolitische Bildungarbeit, Projektkoordinator für Globales Lernen
Carl Zeiss Str. 3, Seminarraum 315
In diesem Workshop begeben wir uns aus einer rassismuskritischen Perspektive und mithilfe zahlreicher partizpativer Methoden, in das kulturanthropologische Abenteuer unser eigenes Verhältnis zu "Kultur" zu reflektieren. Was macht eigentlich unser Verständnis von "Deutsch-Sein" aus? Auf welche Faktoren beruht dieses Verständnis und wie wandelbar ist es? Was bedeutet unser Selbstverständnis für den Umgang mit den "anderen"? Und schließlich: Mit welchem Kulturverständnis wird bei der Frage, wer oder was "zu Deutschland gehört", hantiert und was können wir denjenigen entgegensetzen, die für sich ein Definitionsrecht in Anspruch nehmen?
Ausgesprochen vielfältig! Wie gestalten wir eine vielfältige Zukunft?
Frauke Peisker - Kindersprachbrücke Jena
Carl Zeiss Str. 3, Seminarraum 317
Dieser Workshop findet nur um 14.30 Uhr statt!
Wie können wir eine vielfältige, gesellschaftliche Zukunft durch GEMEINSAME Kommunikation praktisch gestalten? Die sprachliche Integration wird häufig als ein Schlüsselprozess der Integration bezeichnet. Dabei denken wir vor allem daran, dass uns Sprache zur gegenseitigen Verständigung dient, sie vermittelt Informationen. Nicht nur in Deutschkursen und durch ehrenamtliches Engagement in der Sprachförderung können wir jedoch dazu beitragen, dass Geflüchteten und Zugewanderten der Kontakt mit der deutschen Sprache erleichtert wird! Anhand praktischer Übungen und in einzelnen Arbeitsgruppen wollen wir uns in diesem Workshop Möglichkeiten nähern, das „Instrument Sprache“ im heterogenen Alltag miteinander reflektiert zu verwenden. Wir nehmen dabei an, dass Deutschkenntnisse also nicht nur Verständigung ermöglichen, sondern auch Teilhabe schaffen.